Alle Artikel in: Blog

Ich und Ich

Die Tage sagte eine Freundin zu mir: „Ich brauche eine Mediation mit mir selber. Kannst Du das machen?“ Ich habe gelacht und verneint, weil ich bei ihr auf jeden Fall befangen wäre. Trotzdem haben wir das mal kurz durchgespielt: zwei Stühle, zwischen denen sie hin und her wechselt und mit sich selber spricht, und ich, die zwischen den Stühlen sitzt und umformuliert, ausgleicht, vermittelt. Eine etwas absurde Vorstellung, aber führen wir nicht alle mal Selbstgespräche? Vermutlich nur im übertragenem Sinne auf zwei Stühlen. Aber wir alle gehen doch hin und wieder in einen Monolog oder Dialog mit uns selber. Fragen uns, ob dieses oder jenes die richtige Entscheidung war. Nennen uns selber zu dick, zu doof, zu langweilig. Stellen uns selber in Frage, ob wir ein/e gute/r Mutter/Vater sind. Zweifeln, ob wir gut genug „performen“ um nach einer Gehaltserhöhung zu fragen. Oder was wir auch gerne mit uns selber ausdiskutieren: „Was die Anderen wohl über mich denken?“ Und die Antworten, die wir uns auf diese Fragen geben, sind meistens kritisch und nicht besonders nett. Also …

Ich will! Aber was eigentlich?

In meinem letzten Blogbeitrag ging es um positive Punkte auf (m)einer Bucket-List. Mit dem Resultat, dass sich sowohl Dinge, die man haben/machen möchte auf der Liste wiederfinden, als auch Punkte, die die eigenen Werte wiederspiegeln, nach denen man sein Leben ausrichtet. Außerdem stehen auf der Liste ausschließlich Punkte, die man wirklich will. In der Regel fällt es uns leichter, Dinge zu formulieren, die wir nicht wollen. Ein häufig gewähltes Argument in Diskussionen ist „Weil ich das nicht will!“ oder „So geht das nicht weiter!“ Oft bekommt man auf die Frage „Warum willst Du das nicht?“ ausschweifende, nichtssagende Antworten warum derjenige etwas nicht will. Wenn man aber fragt: „Was willst Du denn? Wie stellst Du Dir vor, dass wir das lösen/angehen/besser machen?“ Ist die Antwort oft: „Weiß ich nicht. Du hast doch angefangen/es liegt an Dir, dann lass Dir was einfallen!“ Warum fällt es uns bei materiellen Dingen und Wünschen so leicht zu formulieren, was wir wollen, aber auf der Beziehungsebene (egal ob beruflich oder privat) können wir besser formulieren, was wir nicht wollen? Haben wir …

Bucket-List – Eines Tages oder Tag eins… Du entscheidest!

Hast Du eine Bucket-List? Ich habe eine, allerdings erst seit kurzem. Habe diese Listen immer belächelt und sah sie als eine Ansammlung von To-Do`s, die es galt abzuarbeiten, um glücklich und zufrieden zu sein. Sowas brauchte ich nicht. Warum ich mir dann doch eine Liste erstellt habe? Weil mir bewusst wurde, dass auch meine Zeit in diesem Leben endlich ist und ich gerne mal wissen wollte, was mir mit dieser Erkenntnis für Bucket-List-Punkte einfallen. Wenn ich mir jetzt meine Liste anschaue, erkenne ich, dass es nicht um meine ferne Zukunft geht, sondern um die Art, wie ich mein Leben führen möchte. Auch heute schon. Nicht erst mit Beginn der Rente oder wenn ich mal „genug Geld“ habe. Ja, ein paar Punkte sind auch Wünsche, aber nicht damit gekoppelt, dass „Wenn ich dieses oder jenes mache/kaufe/erlebe, dann bin ich glücklich.“ Und beim Durchlesen, stelle ich fest, dass sich in den einzelnen Punkten meine Werte wiederspiegeln. Das überrascht mich nicht, bestätigt aber mal wieder, dass meine Werte das Fundament meines Handels sind. Außerdem stehen auf der Liste …

Das Ding mit dem Älterwerden der Eltern

Gestern habe ich mit den Pflegenden und der Ärztin abgesprochen, dass das Morphin erhöht wird, weil meine Mutter vor Schmerzen wimmert und seit 3 Tagen nicht gegessen und kaum getrunken hat. Ich habe die Betreuungsvollmacht. Es wird erwartet, dass ich die Entscheidungen treffe. Heute komme ich in die Einrichtung und werde von der diensthabenden Alltagsbegleiterin freudig begrüßt mit den Worten „Ihre Mutter hat heute ordentlich reingehauen. Zum Frühstück Joghurt mit Banane und zum Mittagessen ein halbes Schnitzel mit Kartoffelbrei!“ Ich gehe ins Zimmer meiner Mutter. Frage sie, warum sie jetzt isst. Ich habe doch durch meine gestrige Entscheidung gehofft, dass ihr Leidensweg leichter wird. Und kürzer. „Und jetzt fängst Du an zu essen?!“ Wut steigt in mir auf. Eine Antwort auf meine Fragen bekomme ich schon seit Wochen nicht mehr. Ich weine. Ich habe Schuldgefühle. Habe ich eine Fehlentscheidung getroffen? War es zu früh, dass Morphin zu erhöhen? Wieso bin ich wütend? In einem Monolog, an ihrem Bett stehend, rechtfertige ich mich, dass ich doch nur ihr Bestes will. Nicht nur wir werden älter, auch …

Werte

Entsprechen Eure (beruflichen) Handlungen immer Euren Werten? Und wie gehtes Euch, wenn Ihr gegen Eure Werte handeln müsst? Und wie steht es um dieWerte in der Familie. Wo unterscheiden sich die Werte von Kindern und Eltern?Eltern und Großeltern? Meine*r Partner*in und mir?Haben wir selber in den unterschiedlichen Rollen unterschiedliche Werte? Ich habe schon mehrmals Werte-Tests gemacht. Und es kamen häufigunterschiedliche Werte dabei heraus. Stellt sich die Frage: Sind meine Werte von meiner Tagesform abhängig? Nein, das glaube ich nicht. Die Grundwerte bleiben gleich und sind auch immerähnlich, wie z.B. Gerechtigkeit und Respekt. Wenn ich jemanden Respektentgegenbringe, gehe ich auch gerecht mit ihm um. Aber meine Werte sind in denunterschiedlichsten Rollen und Lebensphasen unterschiedlich wichtig. Wenn ichberuflich agiere, haben Werte wie Effizienz, Disziplin, Flexibilität, Verantwortungund Erfolg Priorität. Bei der Arbeit in einem Team kommen Loyalität, Empathie,Vertrauen und Entwicklung dazu. Als Patentante stehen Liebe, Nähe, Vertrauen, aber auch Verantwortung, an oberster Stelle. Nach all diesen (und noch anderen) Werten handele ich. Unbewusst, denn Wertesind tief verankert. Ich denke nicht bei jeder meiner Handlungen „Geht das jetzt mit …