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Ich will! Aber was eigentlich?

In meinem letzten Blogbeitrag ging es um positive Punkte auf (m)einer Bucket-List. Mit dem Resultat, dass sich sowohl Dinge, die man haben/machen möchte auf der Liste wiederfinden, als auch Punkte, die die eigenen Werte wiederspiegeln, nach denen man sein Leben ausrichtet. Außerdem stehen auf der Liste ausschließlich Punkte, die man wirklich will.

In der Regel fällt es uns leichter, Dinge zu formulieren, die wir nicht wollen. Ein häufig gewähltes Argument in Diskussionen ist „Weil ich das nicht will!“ oder „So geht das nicht weiter!“ Oft bekommt man auf die Frage „Warum willst Du das nicht?“ ausschweifende, nichtssagende Antworten warum derjenige etwas nicht will. Wenn man aber fragt: „Was willst Du denn? Wie stellst Du Dir vor, dass wir das lösen/angehen/besser machen?“ Ist die Antwort oft: „Weiß ich nicht. Du hast doch angefangen/es liegt an Dir, dann lass Dir was einfallen!“

Warum fällt es uns bei materiellen Dingen und Wünschen so leicht zu formulieren, was wir wollen, aber auf der Beziehungsebene (egal ob beruflich oder privat) können wir besser formulieren, was wir nicht wollen? Haben wir Angst zu formulieren, was wir wollen? Angst, weil wir es nicht bekommen könnten? Angst, dass der Andere uns auslacht, weil er unsere Forderung lächerlich findet? Oder fehlt uns der Mut unsere Wünsche zu äußern? Der Mut zu uns selbst zu stehen und für unsere Bedürfnisse und Interessen einzutreten? Woher rührt das? Konflikte auf der Beziehungsebene haben immer eine Vergangenheit. Eine Vergangenheit, die uns gelehrt hat, wie der Andere tickt. Und genau deswegen kann es uns schwerfallen Wünsche und Lösungen zu entwickeln, weil unser Unterbewusstsein jede kleine Idee schon im Keim mit dem Gedanken „Damit brauchst ihm/ihr gar nicht erst kommen!“ erstickt.

Vielleicht fehlt uns aber auch nur einfach die Idee, was unser Wunsch/die Lösung sein kann. In dem Fall hilft es vielleicht genau das auszusprechen. Einfach zu formulieren: „Ich weiß es auch nicht, aber lass uns zusammensetzen und gemeinsam schauen, was wir wollen und wie wir das lösen können.“ Die Erkenntnis daraus kann allerdings auch sein, dass man keine gemeinsame Lösung findet, weil die Wünsche und Forderungen zu weit auseinanderliegen. Und auch das ist ein Ergebnis mit dem man weiterarbeiten kann.

Es gibt viele Möglichkeiten Konflikte anzugehen. Wenn man mit dem Konflikt so festgefahren ist, dass keine Lösungsmöglichkeit mehr greift, kann Hilfe von außen im Rahmen einer Mediation eine gute Alternative zu den bisherigen Strategien sein.

Aber egal, welchen Lösungsweg man wählt, zwei wichtige Voraussetzungen muss man selber mitbringen:

1.  sich selber klar zu machen was/wohin man eigentlich will. Denn, wenn man das Ziel kennt, fällt es einem leichter zu formulieren was es braucht um daran/dahin zukommen.

2. sollte man die Bereitschaft mitbringen eventuelle negative (Beziehungs-) Ereignisse aus der Vergangenheit ruhen zu lassen und sich auf die Zukunft zu konzentrieren.